Nach Todesschuss auf Würzburg-AttentäterLiebe Frau Künast, auch für Polizisten gilt die Unschuldsvermutung!
Hier haben wir wieder einmal das klassische Beispiel der totalen Realitätsverweigerung. So etwas sagt alles über diese Partei ausund bedarf keiner weiteren Worte. Man ist wirklich sprachlos…
Ein junger Mann attackiert in einem Regionalzug Reisende mit der Axt – die Polizei tötet ihn auf der Flucht. Was Grünen-Politikerin Renate Künast dabei besonders interessiert, ist, warum es denn ein tödlicher Schuss sein musste. Gastautor Klaus Kelle wünscht sich Politiker, die sich vor unsere Polizisten stellen, statt sie ohne einen Anflug von Ahnung zu kritisieren.
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Renate Künast ist eine streitbare Politikerin, die volkstümlich gesprochen, schon manche Sau durchs Dorf getrieben hat. So erfreute sie uns noch vor drei Jahren mit der Idee, in deutschen Kantinen einmal pro Woche nur noch fleischlose Kost auf den Tellern zu erlauben. „Veggie Day“ so nannte sie das Vorhaben, mit dem sie unter anderem zu artgerechter Tierhaltung und einem guten Klima beitragen wollte.
Mehr als nur liebenswert schrullig
Gutes Klima ist immer gut und Gemüse gesund, auch wenn Künast sich nicht durchsetzen konnte. Ihre heutige Kurznachricht („Tweet“) zum aktuellen Terroranschlag in einem Regionalzug in der Nähe von Würzburg ist nicht so liebenswert schrullig wie ihre damalige Idee.
Ein 17 Jahre alter afghanischer Flüchtling hatte gestern Abend in einer Regionalbahn bei Würzburg Fahrgäste mit einer Axt und einem Messer angegriffen und dabei vier Menschen schwer verletzt. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, das zufällig in der Nähe war, griff ein und nahm die Verfolgung auf. Als der Terrorist die Beamten angreifen wollte, erschossen sie ihn.
Immer wieder Prügelknaben für Fehler der Politik
Renate Künast, immerhin nicht nur grüne Ideen-Erfinderin, sondern auch – Achtung, erheben Sie sich! – Vorsitzende des Justizausschusses des Deutschen Bundestages, verkündete ihre Meinung über Twitter und kritisierte… unfassbar… die Polizei. Die habe nämlich falsch geschossen. Künast wörtlich: „Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden????“ Gute Frage, oder? Wenn da einer mit Messer und Axt zum Beispiel auf Frau Künast zugestürmt wäre, da hätte sie erst mal einen grünen Tee gekocht, und mit ihm geredet.
Nein ernsthaft: Auch Journalisten wirft man bisweilen vor, dass sie voreilig Schlüsse ziehen. Aber muss das nicht noch mehr und an erster Stelle für verantwortliche Politiker gelten? Warum vorpreschen, wenn man noch nichts weiß?
Unsere Polizei in Deutschland macht einen exzellenten Job, und kaum einer dankt ihnen dafür. Schlecht bezahlt, manchmal mit verschimmelten Mahlzeiten bei ihren Großeinsätzen versorgt, und immer wieder Prügelknaben und –mädels für Fehler der Politik. Überstunden ohne Ende, gewalttätige Angriffe sogar bei harmlosen Einsätzen wie Falschparken, zuletzt im Ruhrgebiet, wird zum Alltag für unsere Söhne und Töchter, die Dienst für uns alle leisten.
Wo sind die Politiker, die sich mal vor unsere Polizisten stellen, statt sie ohne einen Anflug von Ahnung – wie jetzt – zu kritisieren? Frau Künast, gilt die Unschuldsvermutung auch für Polizeibeamte in diesem Land?
Realitätsverweigerung und Beschönigung
Es hat keinen Sinn, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen. Wenn man heute in den Sozialen Netzwerken liest, möchte man irre werden, was da für Meinungen vertreten werden. Nur zur Erinnerung: Da steigt ein 17-jähriger Afghane, in Deutschland freundlich in einer Pflegefamilie aufgenommen, in einen Regionalzug und schlägt und sticht mit Axt und Messer wahllos auf unschuldige Menschen ein.
Mehrere Zeugen sagen, dass er dabei laut „Allahu Akbar“ gerufen hat, also der Cheerleader-Ruf der Killer des Propheten, den seit 9/11 die ganze Welt kennt. In der Wohnung des Täters findet die Polizei eine selbstgemalte Fahne des Islamischen Staates (IS), der aktivsten Serienmörder-Vereinigung auf diesem Planeten. Und der IS hat sich bereits zur Tat bekannt.
Der frühere Oberinspektor Derrick vom ZDF hätte gesagt: „Fall gelöst, Harry hol den Wagen…!“ Aber Deutschlands Hobby-Ermittler sind anders drauf. Der Mörder habe zwar irgendwas „Ausländisches“ geschrien, aber das hätten die Fahrgäste gar nicht verstehen können.
Und Berlins Innensenator Frank Henkel von der CDU erklärt im Internet, man wisse noch nichts über die Hintergründe der Tat. Klar, wenn er eine IS-Fahne hatte und „Allahu Akbar“ rief, war er wahrscheinlich ein dänischer Tourist, der aus – sagen wir – Liebeskummer ausgerastet ist.
Der Zynismus wird immer populärer
Diese Welt ist nicht nur heute ein Tollhaus. Als ich meine Frau am Morgen auf dem Weg zum Badezimmer traf, war ihr erster Satz: „Am besten, man schaut sich Nachrichten gar nicht mehr an.“ Ich fürchte, da hat sie mal wieder recht. Und was erwarte ich nun als Reaktionen von Politik und Medien?
1) Während er auf Fahrgäste mit einem Beil einschlug, rief ein junger Islamist (mit IS-Fahne zuhause) im Regionalzug „Alahu Akbar“, das heißt „Gott ist groß“. Das deutet darauf hin, dass die Tat auf gar keinen Fall etwas mit dem Islam zu tun haben kann.
2) Das totale Versagen unserer führenden Politiker in diesen Tagen ist erschütternd. Wenn die Verantwortlichen in Berlin nicht bald etwas tun, um die Sicherheit in diesem Lande zu verbessern, wird Deutschland 2017 eine Bundestagswahl erleben, die in Geschichtsbüchern mehrere Kapitel haben dürfte.
3) Ich freue mich auf eine Stellungnahme von Bundesjustizminister Heiko Maas. Ich nehme an, dass wir jetzt alle gemeinsam im „Kampf gegen Rechts“ ganz doll zusammenstehen müssen.
Finden Sie das zynisch? Ja, es ist zynisch. Und der Zynismus wird in Deutschland an jedem Tag populärer.