Will man das wirklich in Dormagen?
Verbraucherschützer halten Fair Trade für Etikettenschwindel, die andere Seite von Fair-Trade
Wer Produkte mit Fair-Trade-Siegel kauft, zahlt gerne mehr – weil er glaubt, Gutes zu tun. Doch viele Hersteller täuschen die Kunden, sagt Hamburgs Verbraucherzentrale.
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Ob Kaffee, Schokolade oder Bananen: Die Deutschen greifen beim Einkaufen zunehmend gerne zu fair gehandelten Produkten. Doch nicht immer sind die so korrekt, wie es den Anschein hat. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 32 fair gehandelten Produkte getestet – und die Hälfte der Marken durchfallen lassen beziehungsweise als „intransparent“ bewertet. Das berichtet der Spiegel.
Bei vielen Produkten sprechen die Verbraucherschützer demnach sogar von einem Etikettenschwindel. Sie werfen den Herstellern vor, Rechentricks anzuwenden, um ihre Produkte besser dastehen zu lassen. Ein Eiskaffeehersteller schraubte dem Bericht zufolge seinen Anteil an fair gehandelter Ware von sechs auf 60 Prozent hoch, indem er bei den Zutaten das Wasser und den Wasseranteil der Milch herausrechnete.
Ein Orangensaftproduzent bewarb sein Produkt mit dem Slogan „100 Prozent Orange Fair“. Das kritisierten die Verbraucherschützer als Täuschung, berichtet der Spiegel. Auf dem Etikett werde nicht erwähnt, dass die faire Ware im Erzeugerland mit konventioneller Ware vermengt würde. Ein solcher Mengenausgleich sei zwar erlaubt, müsse in Deutschland aber auf dem Etikett vermerkt sein. Das sei bei dem untersuchten Produkt nicht der Fall gewesen.
Die Verbraucherzentrale kritisierte auch die Unübersichtlichkeit der vielen verschiedenen Fair-Trade-Siegel. Die 27 unterschiedlichen Auszeichnungen konfrontierten die Verbraucher mit einem undurchschaubaren „Wirrwarr“.
Das Geschäft mit fair gehandelten Produkten ist ein gigantischer Markt, der in die Mitte der Gesellschaft drängt. Waren mit dem bekanntesten Siegel, „Fairtrade“, wurden 2013 im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 23 Prozent. In Deutschland werden die Produkte in 42.000 Supermärkten, Cafés und Restaurants verkauft.
Die Organisation geriet aber zuletzt in die Kritik: Die massenhafte Zertifizierung von Betrieben hatte zur Folge, dass die Produzenten auf ihrer Fairtrade-Ware sitzen blieben, hieß es nach Spiegel-Angaben. Dies habe dazu geführt, dass mit der Gepa inzwischen eine der ältesten Fairer-Handel-Firmen auf das Logo verzichte.
hier noch ein paar interessante Links zu dem Thema:
Öko-Test: nicht immer gute Noten für Fairtrade-Siegel
Schönfärberei mit SiegelnFairer Handel boomt
Ist der hohe Preis für Fair-Trade-Produkte gerecht?